[freifunk-public] Freifunk in Jugendzentren

Kim Meiser kim.meiser at gmail.com
Tue Sep 22 13:03:05 CEST 2015


Hallo Armin,

ich versuche mal ausführlich auf deine Fragen einzugehen.

*Kosten*
Freifunk kann jeder machen, ohne laufende Kosten für Freifunk. Freifunk ist
eine nicht-kommerzielle Initiative, wir verdienen kein Geld mit Freifunk.
Den Freifunk-Router muss jeder Aufsteller einmalig im Elektrohandel kaufen.
Da geht das bereits ab ca. 18 EUR pro Gerät los, je nach Leistungsfähigkeit
kann man bis ca. 75 EUR pro Gerät ausgeben. Zum Start ist man mit einem
oder einigen wenigen Geräten für 18 EUR ganz gut bedient. Als
Einsteiger-Modell empfehle ich dir das Modell TP-Link 841N
<http://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/1022764_-tl-wr841n-tp-link.html?param.offersofproduct.sortKey=btpb>.
Laufende Kosten entstehen bei der Nutzung von Freifunk nicht.

Allerdings muss man beachten, dass man zusätzlich zum Freifunk-Router auch
ein DSL-Anschluss samt DSL-Router haben muss. Dieser Anschluss ist in der
Grafik blau dargestellt. Dieser DSL-Anschluss verursacht natürlich Kosten,
je nach gewähltem Anbieter und Tarif. Auch sollte man bei der Anbieterwahl
gerade bei neuen Anschlüssen darauf achten, dass der Anbieter das Teilen
der Leitung nicht verbietet. 1&1 verbietet das beispielsweise in den AGB,
Kabel Deutschland erlaubt es ausdrücklich und die Telekom möchte gefragt
werden, erlaubt es dann aber auf Rückfrage. In der Praxis hat aber noch nie
ein Anbieter einem Kunden gekündigt, nur weil er sein Internet geteilt hat.






*Wer ist für die aufgerufenen Seiten verantwortlich?*
Diese Frage von dir finde ich sehr interessant. Es gibt da mehrere
Antworten, je nach Kontext.

1) Ich finde, im Prinzip ist der verantwortlich der die Seite aufruft,
oder?

2) In der Vergangenheit habe ich auch manchmal gehört, dass ein
Router-Aufsteller Sorgen hatte ob der man sich vor Eltern rechtfertigen
muss, weil die Kinder über Freifunk ohne Zensur im Internet surfen dürfen.
In diesem Fall würde ich gerne auf §5 Grundgesetz verweisen, denn da steht
"Eine Zensur findet nicht statt.". Falls Eltern Inhalte für Ihr Kind
zensieren möchten, dürfen sie das natürlich, müssen dies allerdings auch
bereits heute am Endgerät machen. Niemand kann den Träger zwingen, sein
WLAN zu verschlüsseln oder Zensur zu betreiben. Freifunk bietet auch keine
Möglichkeit, Inhalte zu zensieren.

3) Vielleicht zielst du auf die Störerhaftung oder illegale Handlungen ab:
Darauf möchte ich im folgenden Abschnitt darauf eingehen.

*Rechtlich, Straftaten, Störerhaftung*
Rechtlich ist es so, dass bei Straftaten der Verursacher ermittelt wird.
Das ist auch im Internet so, denn anders als häufig behauptet ist das
Internet keinesfalls ein rechtsfreier Raum. Wer also illegales unternimmt
wird strafrechtlich verfolgt, und das ist ja auch gut so. Etwas anders
sieht es bei der Störerhaftung aus: Da wird der Anschluss-Inhaber manchmal
abgemahnt, wenn ein Nutzer über den Anschluss Urheberrechts-Verletzungen
begeht, beispielsweise weil ein Song ohne dafür zu zahlen heruntergeladen
wird. Bei Freifunk unterliegt der Anschlussinhaber eben nicht der
Störerhaftung, weil das Internet nicht von diesem Anschluss aus betreten
wird, sondern erst eine Umleitung über den Freifunk-Server erfolgt. Daher
kann es keine Abmahnung wegen Störerhaftung für den Anschlussinhaber geben,
der einen Freifunk-Router aufstellt.

Das ist insofern gerade praktisch, wenn man sein vorhandenen DSL-Anschluss
mit Fremden teilen möchte - z. B. im Jugenzentrum, für Kunden beim Friseur,
für Gäste in der Kneipe, für Flüchtlinge im Nachbarhaus oder Anwohner vor
der Haustür.

*Weitere Fragen, Freifunk in Aktion*

Wenn du möchtest, komme ich gern mal vorbei und bringe ein paar Router zum
spielen mit. Dann kann man Freifunk mal ausprobieren und wir können
persönlich über alle offenen Fragen diskutieren, gerne persönlich oder auch
im größeren Kreis. Du kannst meine Antwort auch gerne an die interessierten
Leute im JUZ oder sonstwo weiterleiten.

Gruß

Kim


Am 22. September 2015 um 12:14 schrieb Gerhard Klein <gklein301076 at gmail.com
>:

> Hallo,
>
> im Jugendclub in Wadrill haben wir Freifunk schon länger im Einsatz.
> Bis jetzt gab es keine Probleme.
>
> Gruss
>
> Gerhard
> Am 22.09.2015 12:11 schrieb "Jung, Armin" <A.Jung at kirkel.de>:
>
>> Hallo ihr Freifunker ich hätte mal ein paar Fragen. Habt ihr schon
>> Freifunk in selbstverwalteten Jugendzentren im Saarland? Was würde die
>> Einrichtung kosten und  wie sieht das mit der Verantwortlichkeit für die
>> abgerufenen Internetseiten aus. Die Jugendzentren werden in der Regel als
>> Verein betrieben. Kennt jemand jemand der mir weiterhelfen kann und möchte.
>> Der Hintergrund wäre das wir in der Gemeinde Kirkel auch viele Flüchtlinge
>> haben und diese kaum Möglichkeiten haben ins Netz zu gehen. Außerdem sind
>> die Jugendzentren noch komplett Internetfrei. Die Juz Leute hätten schon
>> Bock Internet zu installieren sind sich aber nicht im Klaren darüber, wie
>> das aussieht mit den Kosten und der Verantwortung für die besuchten Seiten
>> bzw. wer da eventuell Schindluder treiben könnte. Ich würde mich freun von
>> euch gute Informationen zu bekommen. Ich bin morgen wieder online . Vielen
>> Dank Armin Jung
>>
>>
>>
>> *Armin Jung*
>>
>> *Jugendbüro*
>>
>> *Gemeinde Kirkel*
>>
>> *Hauptstrasse 10*
>>
>> *66459 Kirkel*
>>
>> *0684-1809860 <0684-1809860>*
>>
>>
>>
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>> Saar Community.
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