[freifunk-public] Frage Hotspot in der Kleinstadt

Andreas Augustin gobold at web.de
Thu Feb 11 12:25:35 CET 2016


Hallo Herr Kuhn,

zu Ihrer Email im Einzelnen:

Am 11.02.2016 um 11:19 schrieb Michael Kuhn - UPGRADE Kundensupport:
> Unsere Stadt hat sich vorgenommen für Fläschendeckende W-Lan versorgung
> zu kümmern.

Schön.

> Nun nehme ich ein Paar informationen der Umsetzung ein.

Gerne.

> Wie funktioniert sowas? wir sind ca 20-40 Ladengeschäfte die mitmachen
> wollen/können.

Wenn Sie das über Freifunk machen wollen, brauchen Sie einen bestehenden
Internetanschluss und zusätzlich einen Freifunk-Router. Die Idee
richtete sich ursprünglich nicht an Gewerbetreibende, diese sind aber
auch nicht ausgeschlossen. Die Idee dahinter ist eigentlich, dass man
seinen Internetanschluss teilen will, ohne deshalb rechtliche
Konsequenzen in Form der Störerhaftung fürchten zu müssen. Ob sie den
Anschluss als Privatperson mit Freunden oder als Geschäftsmann mit
Kunden teilen wollen, spielt dabei erst mal keine Rolle.

Als für Freifunk geeignete Router empfehlen wir folgende Modelle:
https://saar.freifunk.net/firmware/

Der kleine kostet rund 15 € inkl. MwSt., packt aber nur begrenzt viele
eingewählte Geräte. Für Gastronomie, Hotels etc. empfiehlt sich daher
eines der leistungsstärkereren Geräte, die aber entsprechend auch teurer
sind.

Das Gerät können Sie sich kaufen, wo sie wollen. Zum Beispiel bei
Amazon, aber wenn sie als Gewerbetreibende bei Großhändlern im
B2B-Bereich oder bei Distributoren bessere Preise kriegen, kaufen sie
ruhig dort ein.

Die Software für das Gerät kriegen sie kostenlos von uns.
https://saar.freifunk.net/firmware/

Die einmaligen Kosten für das Gerät entrichten Sie an den, der Ihnen das
Gerät verkauft. Mit der Bezahlung gehört das Gerät Ihnen und sie können
damit tun und lassen, was sie wollen. Wir sind da außen vor.

Die Kosten für den grundlegenden Internetanschluss tragen Sie selbst, da
sind wir wieder außen vor.

Einmalige Kosten entstehen durch uns keine. Monatliche Kosten entstehen
durch uns ebenfalls keine.

Aber als gemeinnütziger Verein ohne Gewinnabsicht freuen wir uns
natürlich trotzdem über Spenden.

> Gibt es da besondere vorschriften zu beachten bzw. was unterscheidet
> Freifunk von einem ``normalen`` hotspot?

Wir bieten 3 Vorteile:

1. Freifunk macht ein offenes WLAN, ohne Passwort und ohne
Vorschaltseite, das überall saar.freifunk.net heißt. D.h. niedriger kann
man die Zutrittsschwelle einfach nicht setzen. Auswählen, verbinden, drin.

Und wer sich einmal mit dem Netz verbunden hat, hat freies WLAN überall
dort, wo es Freifunk gibt. Ein Mobiltelefon verbindet sich ja mit
bekannten Netzen, wo immer es sie sieht. Und da das Netz überall gleich
heißt, ist es dem Gerät eben bekannt. Derzeit ist das überall hier (man
kann auf der Karte reinzoomen):
https://mgmt.saar.freifunk.net/meshviewer/

2. Dafür, dass Sie Ihren Anschluss teilen, holen wir sie aus der
Störerhaftung raus. Das ist das, wofür sie unsere Software überhaupt
brauchen. Ein gleichnamiges WLAN könnte man noch verabreden, auch wenn
das saarlandweit schwierig würde, aber um aus der Störerhaftung
rauszukommen, braucht man eben einen Provider.

3. Im Vergleich zu anderen Angeboten bieten wir eine so genannte
Mesh-Technologie. Andere können das teilweise auch, aber eben mit
Geräten für 800 € plus MwSt. Meshing heißt, dass die Freifunk-Router
sich auch untereinander verbinden und im Zweifelsfall Daten von Router
zu Router weiterfunken, falls lokal keine Internetverbindung verfügbar
ist. Das Umschalten passiert automatisch.

Ein Beispiel sehen sie derzeit in Saarbrücken am St. Johanner Markt. Die
Gaststätte Tempelier hat gerade Ärger mit der Telekom, ihr
Internetanschluss funktioniert nicht. Das macht aber nichts, weil der
Freifunk-Router dort sich mit den Freifunk-Routern in den benachbarten
Gaststätten Mei Thai und Kerwan verbunden hat und einfach über die
rausgeht. Für die Gäste ist das völlig transparent.

Ich hoffe, für's erste nicht mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet zu
haben. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Augustin


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